Die Verdicchio Traube ist eine der ältesten Traubensorten Italiens und stammt von der Greco-Trebbiano-Familie ab. Schon im 4. Jahrhuundert n. Chr. war sie in Italien verbreitet. Heute sind nur 4.800 ha zumeist in den Marken, Umbrien und Sardinien mit der Verdicchio bestockt. Die besten Weißweine der Verdicchio-Traube werden in der Region Jesi und Matelica hergestellt – zumeist reinsortig. Diese Weine können frisch, aber auch im Barrique gereift getrunken werden. Junge Weine haben häufig Aromen von gelben Äpfeln, Pfirsich und Birne. Im Holz ausgebaut gesellen sich Mandelnoten dazu. Gemein ist den Weinen eine prägnante Säure, so dass aus ihnen auch Vino Spumante nach der metodo classico hergestellt werden.

© Villa Bucci

Die Kellerei Villa Bucci ist wie so viele andere schon seit Jahrhunderten im Weinbusiness. Überspringen wir die Vergangenheit: seit 1983 werden dort Weine erzeugt und auf die Flasche gezogen. Seit 2001 arbeitet Villa Bucci nach biologischen Regeln und ist zertifiziert. Auf den 400 ha, die zum Familienbesitz gehören, werden Olivenöl, Weizen, Sonnenblumenöl erzeugt, und 26 ha sind mit der Verdicchio-Traube bestockt. Die fünf Weinberge sind auf Höhen zwischen 200 und 380 m Höhe angelegt und nach Südost, Süden und Westen ausgerichtet. Das Alter der Rebstöcke variiert, ist aber im Durchschnitt über 50 Jahre alt.

Die Weinberge der Villa Bucci sind wie so viele andere vom Klimawandel betroffen. Früher wehte der Bora regelmäßig von der Adria und kühlte in der Nacht die Temperaturen in den Weinbergen ab; heute bleibt der Wind im August teilweise völlig aus. Auch hat sich das Klima angeglichen, so dass es keine ausgeprägten Jahreszeiten mehr gibt. Dazu kommen regenlose Zeiten, Starkregen und Frost im Mai. Trotzdem erzeugt die Villa Bucci weiterhin erstklassige Weine und wurde 2019 vom Wine Enthusiast zur besten Weinkellerei der Welt ausgewählt!

Verkostungsnotiz

Heute möchte ich euch den Villa Bucci 2018 Castelli di Jesi Riserva DOCG Classico vorstellen. Ein ziemlich sperriger Name und mit 50,- € sicherlich alles andere als ein Schnäppchen, aber einer der wenigen gereiften Verdicchios, den ich auf meiner Reise durch Le Mache als wirlich außergewöhnlichen Wein in Erinnerung behielt. Ein reinsortiger Verdicchio aus alten Reben, der nach dem Gärungsprozess noch mindestens 12 bis 15 Monate in alten 2.000 l Fudern und dann noch ein Jahr auf der Flasche reifte. Mit einem Alkoholgehalt von 13,5 % kommt er noch ziemlich schlank daher.

Im Glas gelb, klar und brilliant. In der Nase Aromen von Steinfrüchten, Aprikose, Pfirsich, Salbei und etwas Minze. Am Gaumen lebendige, gut eingebundene Säure, salzig, mundfüllend, elegant, komplex, mittlere Intensität und mit einer anregenden Länge.