Ribeira Sacra heißt auf deutsch „heilige Flußufer„. Nachdem die Römer hier vor 2.000 Jahren schon Weinbau betrieben, übernahmen später Benediktiner Mönche die Weinberge und gaben der Region seinen schönen Namen. Diese Region ist ohnehin durch Jakobswege geprägt wie den Camino Portugues, den Camino del Norte und den bekanntesten den Camino Françes. Ende des 19. Jahrhundert verwüstete die Blattlaus die Weinberge und viele Winzer gaben den Anbau auf. Erst in den letzten 30 Jahren begann eine Renaissance und 1996 erhielt Ribeira Sacra den Status eines anerkannten Weinanbaugebietes. Auf nur 1.200 ha werden hier Weine aus der Mencía Traube gekeltert. Im Gegensatz zu den anderen DOPs. Galiziens, in denen die weißen Rebsorten Albariño und Godello die Stars sind. Die Weinberge hier dehnen sich südlich und nördlich des Sils und des Miños aus im bergigen Gebiet nordöstlich von Ourense und rund um das Städtchen Monforte de Lemos. An den bis zu 600 Meter hohen Granithängen wachsen kleinbeerige, rote Trauben bis an die Ufer hinab. Die Lese ist beschwerlich, die Trauben werden mit der Hand gepflückt und dann auf Pfaden oder mit dem Boot weiter zu den Weinkellereien transportiert.

© Rectoral de Amandi

Der Wein Matilda Nieves 2020, den ich euch heute vorstellen möchte, wird von der Bodegas Rectoral de Amandí gekeltert. Eine Kellerei, die Teil der Gruppe Bodegas Gallegas ist, der fünf weitere Bodegas gehören und insgesamt 2 Millionen Flaschen pro Jahr produzieren. Untypisch für Ribeira Sacra, in der eher kleinere Familienbetriebe ansässig sind. Aber sei`s drum: Matilda Nieves 2020 wird zu 100 % aus der Mencía Traube gewonnen, ist der Star der Bodega und wurde 2021 sogar mit 97 Punkten vom Decanter ausgezeichnet. Die Trauben kommen aus allen fünf Subzonen der DOP und die Rebstöcke sind zwischen fünf und sechzig Jahren alt. In der Kellerei werden die Reben entrappt und die Maische spontan bei einer Temperatur von 25° C für 15 bis 25 Tagen vergoren. Nach dem biologischen Säureabbau BSA gefiltert und auf die Flasche gezogen. Auf dem Bild unten seht ihr die Eigentümerfamilie Arnoya.

© Rectoral de Amandi

Verkostungsnotiz

Im Glas schimmert der Matilda Nieves 2020 in einem dunklen Kirschrot klar und glänzend, was einen lebendigen Wein ohne Trübungen verspricht. In der Nase nehme ich zuerst rote Früchte wie Himbeere und Brombeere wahr, später kräutrige Noten, Rosmarin, Lakritz, Unterholz und rote Paprika.

Am Gaumen mundfüllend, komplex, eine gelungene Balance zwischen der leicht süß, saftigen Säure und den gut eingebundenen Tanninen, strukturiert und mit einem überraschend langen Nachhall.

Mit einem Alkoholgehalt von 13 % ein leichter Rotwein und dank seines geringen Zuckergehalts von 1g/l und seiner lebendigen Säure ein Wein, der einen wunderbaren Trinkfluss erzeugt. Idealer Begleiter zu galizischen Teigtaschen mit Thunfisch oder Serrano Schinken gefüllt, aber auch zu Lammschulter und Kabeljau. Ein Alleskönner und ein wahres Vergnügen für die Fans der Rebsorte Mencía!

Bezug: vinos@bodegasgallegas.com