Peter Querbach keltert Weine, die sehr ursprünglich über den Gaumen rollen, ohne sich um Moden zu kümmern. Von 1991 bis 94 studierte er Weinbaukunde in Geisenheim, danach stieg er ins elterliche Weingut in Oestrich-Winkel im Rheingau ein, das er 2006 übernahm. Vorher absolvierte er eine Ausbildung im Bürgerspital zum Heiligengeist, eine der ersten Adressen in Franken. In den achtziger Jahren zog es ihn kurz in die Ferne. Andere flogen für ein Praktikum nach Australien, ins Napa Valley oder heuerten im Burgund an. Querbach zog es zu Hermann J. Wiemer an die Five Lakes, genauer an den Seneca See, im Staate New York. Dort keltert Wiemer seit den 1979igern Rieslinge, die zu den besten in den USA gehören.

Peter Querbach ist ein Querdenker oder sollte ich sagen ein Traditionalist. Er stieg vor ein paar Jahren aus dem VdP aus. Nach seiner Meinung machen heute viel zu viele VdP Weingüter im Rheingau austauschbare Weine mit Unterstützung des VdP. Und Querbach ist ein Tüftler. Seine Weine werden nicht verkorkt. Seine Weine werden durch einen speziell gefertigten Kronenkorken aus Edelstahl verschlossen.
Qualität und Langlebigkeit leiden darunter nicht. Im Gegenteil, frische Weine und keine Korkschmecker. Er produziert in den Lagen Doosberg und Lenchen in Oestrich-Winkel zwischen 60.000 bis 80.000 Flaschen pro Jahr.
In den Weinbergen werden zwischen den Rebzeilen jedes Jahr unterschiedliche Kräuter, Blumen und Gräser ausgesät. So wird Humus erzeugt, der für ein gesundes Bodenleben sorgt und viele Nährstoffe freisetzt. Geerntet wird in den frühen Morgenstunden, um die nächtliche Aromabildung der Trauben und die niedrigeren Morgentemperaturen auszunutzen. In der Kellerei hat sich bis auf die Einführung von modernen Edelstahltanks an den Ausbaumethoden in den letzten 40 Jahren fast nichts verändert. Eben ein Traditionalist. Bei der Vergärung mit natürlicher Hefe verzichtet der Winzer auf Kontrolle der Temperatur. Nach seiner Meinung steuert die natürliche „Körpertemperatur“ der Jungweine die Gärung und hält sie zwischen 15 und 20 °C. Alle Weine liegen lange auf der Feinhefe, dieser sogenannte „sur lie“ Ausbau gibt den Weinen eine zusätzliche Balance und eine dichte Aromatik.

Der Weinkritiker Eichelmann bewertet Querbachs Weine stets sehr gut. „Seit der ersten Ausgabe empfehlen wir die Querbach‘schen Weine, schon damals waren wir beeindruckt vom guten Niveau der Basis-Rieslinge, schon damals fanden wir den Spitzenwein aus dem Doosberg hervorragend. Die Weine zeigen eine klare Handschrift, sie sind klar und geradlinig, besitzen Frucht und Kraft, die Kollektionen sind immer stimmig…“
Verkostungsnotiz
Der Riesling Q1 2018 aus dem Weinberg Oestricher Lenchen funkelt gelb mit grünlichen Reflexen im Glas. In der Nase ist er würzig und eindringlich. Ich nehme reife gelbe Äpfel, etwas Pfirsich und kräutrige Noten wahr. Im Mund ist er voll, kraftvoll und konzentriert, zeigt viel reife Frucht, ist enorm füllig, mit viel Substanz und guter Struktur.