Nun ist die ProWein 2022 auch schon wieder Geschichte. Aber welche Geschichten lassen sich erzählen? Nach mehr als zwei Jahren Zwangspause durch COVID meldeten sich wesentlich weniger Weinkellereien an und es kamen weniger Besucher. Die Veranstalter werden sich ärgern – kein Profit. Ich habe mich gefreut: viel Zeit mit den Weinleuten zu reden, in Ruhe Weine zu verkosten. Alles viel entspannter. Keine Hektik.

Alles viel kleiner, aber auch alternativer. Manche Besucher oder Aussteller kamen mit dem E-Bike oder mit dem Elektro-Roller. Ich mit der Bahn. In Halle 13 und 14 waren die spanischen Weinkellereien vertreten. Sie flogen mit dem Flieger ein und Jürgen von Capçanes kam mit seinem VW Camper. Mir gefielen die Weine von Uvas Felices – sie erzeugen in Zusammenarbeit mit renommierten und „wilden“ Weinmachern in zehn unterschiedlichen Regionen ihre Weine. Andere Weine. In der D.O. Madrid in Höhenlagen von 800 m mit Fernando García und Daniel Jiménez Landi coole Rotweine aus der Garnacha-Traube. El Hombre bala – der Mann tanzt… In Yecla in Zusammenarbeit mit der Bodega Castaño kräftige Weine aus der Monastrell wie den Altos de la Gateras, aber auch reinsortige Syrah und Cabernet Sauvignon. Und in der Rioja mit Miguel Ángel de Gregorio von der Finca Allende neben Tempranillo Cuvées einen reinsortigen Garnacha. Paisajes Cecias eine Einzellage in der Rioja Baja,

Viñedos Singulares auch ein Thema, das zumeist nur kleine, eher unbekannte Kellereien aus der Rioja aufgreifen. Mir gefielen der El Rincon de los Galos und Duermealmas 2017 von Viñedos de Sonsierra, der Viña Gena 2018 von Villota und der Finca La Taconera von Viuda Negra 2018. Kleine Mengen – hohe Preise. Sonsierra ruft schonmal 55,- € für die Flasche Duermealmas auf, Viuda Negra mehr als 40,- € und Villota begnügt sich mit 30,- €. Viña Zaco von Bodegas Bilbainas ist nun auch ein Viñedo Singular – weiterhin gut für kleines Geld, nur heute in einer irrsinnig großen und schweren Flasche. Wozu? Ansonsten begnügen sich die Großen damit Lagenweine – die sogenannten Single Vinyard oder Premier Cru – in den Vordergrund zu stellen. Sollen sie.

Samstag als Auftakt die Gambero Rosso Veranstaltung: die Präsentation der 3 Gläser Weine aus Italien. Ich mag die Chianti Classico Weine. Überzeugend fand ich den Filetta di Lamolé 2019 von Fontodi, Volpaias Chianti Classico Riserva 2019 und den Difese 2018 der kleine Bruder des großen Sassicaia von Tenuta San Guido. Ach Barolo teuer, erfolgreich und immer alkoholreicher. Muss man mögen…

Und nächstes Jahr, dann vielleicht wieder im März, pilgern sie alle wieder nach Düsseldorf zur Prowein… Salud!