Mein Buch: Das Gewicht der Trauben

Über den Autor

Ein ganz normaler Lebenslauf: Abitur, VWL-Studium, einige Jahre arbeiten.
Richtig interessant wurde es, als ich eine Weinhandlung eröffnete und mindestens einmal im Jahr nach Spanien reiste, um Weinkellereien zu besuchen und deren Weine zu verkosten. Dort habe ich so viel erlebt, dass ich mich irgendwann entschloss ein Buch darüberzuschreiben. Keinen Krimi, in denen die Leichen dann im Weinberg oder im Holzfass (ver)enden, sondern eine (fast) wahre Geschichte über Rosa. Rosa eine geniale Weinmacherin in der Rioja, die Klasseweine macht, sie aber leider nicht an den Mann oder an die Frau bringen kann. Bis, ja bis sie sich aufmacht, um das zu ändern. Seid ihr dabei? Dann kommt mit und erfahrt mehr über Spanien und den Weinbau!

Buchbeschreibung

Rosas Vater stirbt, kurz nachdem sie ihr Studium der Weinbaukunde bestanden hat. Statt eines Volontariats in Australien, übernimmt sie mit 25 Jahren die elterliche Weinkellerei in der Rioja. Mit Erfolg, sie ist eine talentierte Winzerin mit einem Gefühl für die Natur und ein Händchen, gute, unverwechselbare Weine zu machen.
Nur der Vertrieb ihrer Weine bereitet ihr Probleme. Sie kann nicht verkaufen. Häufig schleicht sie stundenlang um das Telefon, ohne einen Kunden anzurufen. Kein Mut, kein Selbstvertrauen, sie zweifelt an ihren Fähigkeiten. Ihr Zögern bringt den Fortbestand der Weinkellerei in Gefahr. Dann kommt das Angebot ihres alten Onkels, seinen berühmten Weinberg zu pachten. Hier könnte sie die wirklich großen Weine der Rioja keltern, eine Herausforderung und eine einmalige Chance. Soll sie zugreifen, aber dann muss sie mehr verkaufen, in einen neuen Reifekeller investieren, mehr Verantwortung übernehmen? Langsam beginnt sie, sich ihren Schwächen zu stellen.

Making of

Die Idee zu meinem Buch entstand 2018 auf einer organisierten Reise in die Rioja. Im Hotel La Guardia hatte die Wirtschaftskammer ein Weintasting organisiert. Ich war der erste, der den Raum betrat und in die Augen der wartenden Winzer blickte, die ihre Weine an den Tischen präsentierten. Später dachte ich darüber nach, was sie wohl fühlten, wie sie das Eintreten der Importeure und Pressevertreter erlebten und wie ich selbst auf die Präsentation reagiert habe. Am nächsten Tag schrieb ich meine Gedanken in einigen kleinen Miniaturen auf. Ich nannte sie „Emociones – eine Geschichte im Comic Format“ und wollte die Figuren wie in einem Comic illustrieren und sprechen lassen. Bilder von Roy Lichtenstein inspirierten mich zu dieser Idee.

Ein paar Monate später belegte ich das Tagesseminar „Kreative Schreibwerkstatt“ in der Volkshochschule. Dort lernte ich, wie man ein Buch plant, eine Handlung konzipiert und kapitelweise schreibt. Meine persönliche Heldenreise konnte beginnen. Und viel wichtiger, ich lernte einen Mitstreiter kennen, mit dem ich mich in den nächsten zwei Jahren häufig über mein Buch unterhielt. Er schärfte das Profil meiner Protagonistin und gab mir viele Anregungen.

Zwei Jahre später habe ich es vollbracht: Mein erstes Buch ist geschrieben.

Kapitelverzeichnis

Kapitel 1         Der Weinberg

Kapitel 2          Anna

Kapitel 3          Victor Luis

Kapitel 4         Die Kellerei

Kapitel 5         Rosa und Alvaro

Kapitel 6         Fernandez

Kapitel 7         Der Plan

Kapitel 8         Rosa

Kapitel 9         Weißweinlese

Kapitel 10       Rotweinlese

Kapitel 11       Tandoori Hühnchen

Kapitel 12       Maribel

Kapitel 13       Vinedo Singular

Kapitel 14       Die Antwort

Kapitel 15       Wein in Gefahr

Kapitel 16       Die Messe

Kapitel 17       Das Tasting

Kapitel 18       Erfolg und Scheitern

Kapitel 19       Streit und Versöhnung

Kapitel 20       Die Wende

Kapitel 21       Das Projekt

Kapitel 22       Im Weinberg am Calvario     

Kapitel 23       Weiter bergauf

Kapitel 24       Pro Wein

Kapitel 25       Nach Hause

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Leseprobe

Kapitel 1  Der Weinberg

Rosa schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Sie liebte diese halbe Stunde am Morgen, in der sie alleine in der Küche das Frühstück vorbereitete. Diese Zeit gehörte ihr und nur ihr. Nicht mal das Radio unterbrach die Stille. Ihre dreißig Minuten, in denen sie den Tag plante, ihre Aufgaben durchging und alles in einer To-do-Liste notierte. Ein Ritual, das sie liebte und das ihr half, ihren Tag zu strukturieren.

Ich bin kein Morgenmuffel, aber diese halbe Stunde, die brauche ich, dachte sie und stellte zwei Teller, Tassen und Besteck auf den Tisch. Presste Orangensaft, schnitt das Baguette der Länge nach auf und backte die Hälften im kleinen Backofen, zerteilte drei Tomaten, pürierte sie, zerkleinerte eine Knoblauchzehe, hub sie unter den Tomatenpüree und fügte etwas Olivenöl dazu. Gab den Blumen frisches Wasser, räumte die Keksdose und die Aperitif-Gläser vom Tisch. Gestern Abend war es später geworden, ihre Nachbarn waren auf ein Gläschen Wein vorbeigekommen und bis nach zwölf geblieben. Sie hatten von ihrer Reise in die USA erzählt und viele Bilder gezeigt: New York, die Niagara Fälle, Chicago, die Nationalparks der Westküste, San Francisco. Sie war noch müde, fünf Stunden Schlaf reichten ihr normalerweise nicht, aber so ein interessanter Abend mit Freunden beflügelte sie und brachte sie durch einen langen Arbeitstag.

Gleich würde Alvaro in die Stille treten, noch war etwas Zeit.

Vor zwei Jahren hatte sie die Küche hellblau gestrichen und die Wand hinter dem weißen, alten Küchenschrank dunkelblau. Der Kontrast ließ den Schrank stärker hervortreten und den Raum größer erscheinen. Gegen Alvaros Wunsch hatte sie danach an der angrenzenden Seite ein offenes Regal aus Steinen gemauert, grob verputzt und weiß gestrichen. Die Regalböden hatte sie dunkelbraun gebeizt und sie gaben ausreichend Platz für Geschirr, Töpfe und allerlei Krimskrams. Die Oberfläche der Anrichte zierten alte spanische Fliesen mit Pfirsichmustern. Sie hatte vor Jahren die Fotos solch einer gemauerten Theke in einer Zeitschrift für schöneres Wohnen gesehen und als die Renovierung anstand, hatte sie den Artikel durch Zufall wiedergefunden. Auf dem Fußboden hatte Alvaro alte, breite Dielen verlegt. Die Küche sah nun fast so aus wie die Küche ihrer Eltern, ihrer Kindheit. Rosa liebte den Stil der Vergangenheit und hatte wenig für moderne Möbel übrig – ausgenommen Kühlschrank, Gasherd und Geschirrspüler.

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Ab und zu nahm sie einen Schluck aus ihrer Cappuccino-Tasse. Es war Mitte Februar, die Tage wurden wärmer, in den Nächten konnte es noch frieren. Sie schaute auf die Weinberge, in denen die Rebstöcke kurzgeschnitten da lagen. Es erinnerte sie an ein Minenfeld mit Panzersperren. Gut, dass der Terror der ETA vorbei ist, dachte sie und nahm einen Schluck von ihrem Cappuccino, der mittlerweile auch schon auskühlte.

Der Duft der selbst gemachten Orangenmarmelade katapultierte sie ins Hier und Jetzt. Sie schaute in Alvaros Augen und lächelte. Er blickte sie fragend an.

„Du bist so abwesend, ist irgendetwas?“

„Der Weinberg vom alten Fernandez ist zu pachten“, hörte sie sich sagen. Alvaro musterte sie über seinen Orangensaft hinweg.

„Hat dein Onkel es endlich eingesehen, dass er mit einundachtzig keinen Weinberg mehr bewirtschaften kann.“

„Ja, die Pacht ist fair. Ich würde ihn gerne übernehmen. Ein Teil liegt im oberen Abschnitt des Kalvarienberges, eine absolute Top-Lage. Du weißt, das Stück gleich neben den Feldern von Gregorio. Der Rest weiter unterhalb in Richtung Ebro, alles ungefähr zwölf Kilometer von hier entfernt. Das ist der ideale Ort, um endlich mit dem Anbau biologischer Weine zu beginnen. Ich zögere das ja schon so lange hinaus. Gesunde Erzeugnisse sind im Kommen. In etlichen Ländern gibt es schon reine Bio-Messen für Weine und Olivenöle. In Deutschland Die Biofach, in Italien heißt sie glaube ich Millésime Bio. Ein Wachstumsmarkt und wir könnten mitwachsen. Was meinst du?“

Die Pferde gehen wieder mit ihr durch, sinnierte Alvaro und lächelte sie an. Er liebte sie noch wie vor fünfzehn Jahren. Er liebte ihren Übermut, ihre Pläne, ihre Tatkraft.

„Aber Rosa, wenn du den Weinberg pachtest, erzeugst du gleich mindestens dreißig Prozent mehr Wein. Wie willst du den verkaufen? Seit der Immobilienkrise ist alles schwieriger geworden, die Leute haben weniger Geld. Die Arbeitslosigkeit ist immer noch hoch. Du sagst selbst, sie trinken lieber einen Tinto als eine gute Crianza.“

Sie sah ihn mit traurigen Augen an. Nachdenklich erwiderte sie:

„Mein heißgeliebter Prinz, Du hast wahrscheinlich Recht, aber die Idee mit dem Berg fühlt sich so gut, so stimmig an. Ich muss einfach mehr verkaufen!“

Das Problem des Verkaufens war für sie nichts Neues. Schon seit Jahren verkaufte sie zu wenig. Deshalb hatte sie sich im letzten Mai endlich aufgerafft und war zur Fenavin gefahren, der größten Weinmesse Spaniens, und hatte dort ihre Weine angeboten. Aber die Konkurrenz war groß und das Anbaugebiet La Mancha bringt so viel auf den Markt, akzeptabel und preiswert. Da konnte sie mit ihren Weinen aus der Rioja nicht mithalten. Die Qualität war nicht das Problem, der Preis. Keinen einzigen brauchbaren Kontakt hatte sie mitnehmen können.

„Rosa, ich muss los, die Arbeit wartet nicht. Ich treffe heute Garcia Valde. Vielleicht hat er etwas für mich.“

„Ja, mein Schatz. Ich drück dir die Daumen.“

Garcia Valde war einer der größten Bauunternehmer in der Region und er war von Alvaros Fähigkeiten überzeugt. Alvaro waren nach dem Platzen der Immobilienblase viele Aufträge weggebrochen. Und dabei war er doch so ein guter Architekt. Er hatte sein Büro verkleinert, zwei Angestellte entlassen. Das war ihm vor sechs Jahren nicht leichtgefallen. Er war Jahrgangsbester an der Universität in Barcelona gewesen, ambitioniert, kreativ. Ein wenig zu nachgiebig gegenüber den Bauherren. Aber so war er nun mal und so liebte sie ihn.

Sie spürte noch den Kuss auf ihrer Wange, dann war er weg. Rosa schaltete die Spülmaschine an und setzte sich zurück an den alten Eichentisch. Fernandez‘ Weinberg ließ sie nicht los. Es war eine einmalige Gelegenheit. Der Kalvarienberg in Briones war eine der besten Lagen in der Rioja Alta: ein Gemisch aus Kalkstein mit Lehm durchzogen. Alte Tempranillo-Rebstöcke in einem außergewöhnlichen Zustand. Hier konnte sie intensive, elegante Rotweine vinifizieren. Reservas, die man noch in vierzig Jahren trinken könnte. Auf so eine Chance hatte sie nie zu hoffen gewagt, seit sie vor vierzehn Jahren ihr Önologiestudium in Bordeaux, Montpellier und Logroño abgeschlossen hatte. Eigentlich wollte sie noch ein halbes Jahr nach Australien, um im Barossa Valley die australische Kellereitechnik zu studieren. Aber dann war ihr Vater gestorben und sie hatte die elterliche Weinkellerei übernommen. Sie hatte seitdem viel gelernt und ihre Weine hatten sogar einige Preise gewonnen. Ja, und nun der Berg vom alten Fernandez.

Die Klingel schreckte sie hoch. Sie hatte sich mal wieder in Tagträumen verloren. Der Cappuccino war kalt. Der Weinberg ist schuld, besann sie sich kopfschüttelnd und lief zur Haustür.

„Buen día, Rosa. Kam gerade vorbei und dachte, ich klopf mal an und frage nach einem Kaffee.“ Vor ihr stand Victor Luis gutgelaunt und lachte sein kehliges Lachen.

„Buenas, ja komm‘ rein, ich koch uns einen Espresso. Du kommst wie gerufen. Ich habe da ein Problem und möchte es mit dir besprechen. Du als ehemaliger Banker wirst mir hoffentlich helfen“, hörte sie sich sagen, irgendeinem Gefühl folgend.

„Si, como no. Ich treffe mich erst gegen zehn mit dem Monteur von Tractores Riojanas. Mein Traktor verliert Öl, wahrscheinlich nur ein paar Dichtungen. Ist ja auch fast so alt wie ich.“

Victor Luis setzte sich lachend, legte seine Mütze auf die Bank und schaute aus dem Küchenfenster auf die Weinberge.

„Um diesen Blick beneide ich euch, Rosa. Einfach wundervoll, beim Kaffee auf Samaniego mit der alten Kirche zu schauen. Überhaupt im Herbst, wenn die Blätter sich ins Rötlichgelbe färben, aber auch im Winter, so karg und einsam.“

Rosa kam mit zwei Tassen Kaffee und etwas Gebäck und Churros zurück und lachte.

„Das sagst du immer, wenn du hier sitzt!“

„Ja, der Ausblick fasziniert mich jedes Mal wieder von neuem. Aber worüber wolltest du mit mir reden?“

Sie nahm ein Stück Gebäck und stippte ihn ein, langsam löste er sich auf. Am liebsten esse ich sie im Kaffee, ging es ihr durch den Kopf. Sie brauchte etwas Zeit, um sich zu sammeln. Entschlossen strich sie sich dann eine Strähne aus dem Gesicht.

„Du kennst doch den Weinberg vom alten Fernandez. Er will dieses Jahr aufhören und den Berg verpachten. Die Pacht ist erschwinglich. Ich würde es gerne machen. Nur dann müsste ich dreißig Prozent mehr umsetzen. Ich weiß nicht, ob ich das alles schaffe!“