Fernando Mora hat sie gesucht und gefunden, abseits der Wege in einer verlassenen Bergregion südlich des Ebros und des Moncayo Gebirges. Eine kaum beachtete Region in Aragon rund um den Ort Valdejalón. Früher hat es  hier viele, verstreute Weinberge gegeben, aber der Preis für ein Kilo Trauben sank immer mehr bis es sich nicht mehr lohnte und viel Nebenerwerbswinzer aufgaben. Und bis Mora die Weinberge aus Hochlagen von 450 bis 1.030 m über dem Meeresspiegel wieder entdeckte: kleine Parzellen mit bis zu 100-jährigen Rebstöcken, bestockt mit Garnacha, Carignan, Garnacha Blanca und Macabeo. Die Reben erhalten hier wenig Regen, aber reichlich Sonne und werden vom Cierzo einem Wind, der von den Bergen weht, belüftet. Die Nordausrichtung der meisten Weinberge sorgt für Frische und Eleganz. Der Boden besteht aus kalkigen Lehmböden und blauen Schiefer. Die Weinberge werden organisch bewirtschaftet, zwischen den Rebzeilen werden Blumen und Gemüse gepflanzt, Schafe grasen dort. Alle Maßnahmen sorgen für mehr Humus, der dem Gehalt des Bodens zu Gute kommt und steigern die Biodiversität.

© Frontonio

2010 wurde der erste Wein gekeltert. Drei Freunde stehen für Frontonio: Fernando Mora, Master of Wine ist der Weinmacher und sorgt dafür, dass die Weine auch verkauft werden, Mario López kümmert sich um die Weinberge und Francisco Latasa ist verantwortlich für die Mitarbeiter und die Administration.

Die Kellerei ist in einem 200 Jahre alten Gebäude untergebracht, gerade frisch saniert und unterkellert mit drei Kellern auf unterschiedlichen Ebenen. Hier werden die Trauben noch traditionell mit den Füßen gestampft und vergoren wird der Most in alten Betontanks und größeren Holzbottichen. Die Reife durchlaufen die Weine in unterschiedlich großen Holzfudern und Barriques mit verschiedenen Toastgraden. Fernando Mora sagt dazu, „der Wein sagt uns, was er braucht, wie er reifen will. Der Wein gibt den Weg vor.“

© Frontonio

Diese Weine sind anders als die Weine, die ich aus Aragon, speziell aus Campo de Borja kenne. Es sind nicht die Weine von Alto Moncayo, die mit viel Körper und Fruchtaromen und mit bis zu 16 % Alkohol aus der Flasche kommen. Die Weine von Frontonio sind filigrane Kunstwerke, heller in der Farbe und nicht so körperreich.

Verkostungsnotiz

Heute habe ich den Telescópico 2017 im Glas. Der 2017er ist eine Cuvée aus Garnacha und Garnacha Peluda, die aus Weinbergen von 480 bis 600 m ü. NN stammen. Ab dem Jahrgang 2018 kam noch Carignan dazu. Die Trauben wurden mit der Hand geerntet und mit den Füßen gestampft; der Most in Betontanks vergoren und reifte anschließend 13 Monate in 2.500 l fassenden Fudern und größeren Barriques. Insgesamt wurden 18.700 Flaschen gefüllt. Die Graduation beträgt 13,5 %.

Im Glas strahlt der Telescópico ein mittleres Kirschrot aus. In der Nase erst verhalten, später zeigen sich Aromen von Walderdbeeren, reifen Himbeeren und Schwarzkirschen, weiter ein Hauch Bitterschokolade, Lakritz und mediterranen Kräutern. Am Gaumen mundfüllend, die lebhafte Säure sorgt für Frische, die reifen Tannine sind ausgezeichnet mit dem Holz verbunden, ein wenig mineralisch, nicht übermäßig füllig, eher verspielt, finessenreich und elegant, im Finale präsent und anhaltend.

Bezug: Decantalo